Natürlich verstehe ich dich 
Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört, wenn ich mich mal wieder erklären musste.
Wie oft habe ich mich schon erklären müssen.
Es ist kein Schnupfen. Es wird auch nicht in ein paar Tagen wieder gut.
Es wird nie wieder gut. Ein Lebenslanger Treueschwur, der ohne mein Wort beschlossen wurde. Für immer ein Teil von meinem Leben. Immer dicht an meiner Seite.
Sie ist da, auch wenn sie manchmal nicht zu sehen ist. Sie lauert mir auf, jeden Tag.
Wie ein Scharfschütze, versteckt in meiner Seele, wartet sie auf ihren Moment.
Immer dann, wenn ich nicht mit ihr rechne. Aus der Dunkelheit, gleich einer Assassine kommt sie über mich. Sticht mir Messer in die Brust, würgt mir die Luft ab. Sie drückt ihre Daumen, feste in meine Augen. So das ich nicht mehr sehen kann. Mit einem Mark erschütterndem Schrei, bringt sie mein Trommelfell zum Platzen, so das ich mein Gleichgewicht verliere. Mit eisigem Atem haucht sie mich an, läst mir das Blut im Körper gefrieren. Ich spüre nichts mehr . Gefesselt und orientierungs los wirft sie mich zu Boden. Ich kann mich nicht mehr wehren.

Ich saß mit einem Freund im Kaffee als es passierte.
Er merkte nichts, niemand merkte irgendetwas.

Völlig isoliert, sitze ich da. Das sprechen der Leute im Hintergrund, fließt zusammen, zu einem Rauschenden Bach, aus Geräuschen. Die Umgebung hat ihre Farbe verloren. Wie automatisch führe ich ein Gespräch. Dabei verstehe ich weder, was der Freund da sagt, noch was ich antworte. In meinem Kopf rebellieren die Gedanken, von denen ich nicht einen einzigen halten und begreifen kann. Mein Blick ist starr, selbst blinzeln kann ich nicht.
Sitze ich gerade wirklich im Kaffee? Wo bin ich? Spreche ich? Oder habe ich nur Gedacht? Irgendwann verabschieden wir uns. So wie stark betrunken, wandele ich zum Bus. Beim Überqueren der Straße schaue ich weder links noch rechts. Reifen quietschen, ein Auto hupt. Gerade noch mal gut gegangen.  Im Bus, sitze ich auf dem letzten Platz- ich hasse das Gefühl wenn jemand hinter mir ist. Das schaukeln des Busses versetzt mich noch viel tiefer in meine Trance. Ich stelle mir vor wie die Leute mich an starren. Ich sehe mich selbst von weiter weg dort sitzen. Ich fühle dabei nichts.

Eine halte stelle zu früh ausgestiegen, schleife ich mich nach Hause.

Meine Beine sind schwer wie Blei. Die Straße wird immer länger, die Bäume immer größer. Und es scheint als würde sich mein Zuhause mit jedem Schritt, immer weiter von mir entfernen. Am liebsten würde ich mich einfach fallen lassen. Liegen bleiben und mich auflösen.
Zu Hause, sacke ich zusammen. Ich kenne diesen Ort, doch auch hier fühle ich mich fremd. Der Rest des Tages läuft wie immer automatisch. Ohne das ich dabei bin.

Diese Phasen dauern zum Teil ganze Wochen oder länger.

Es fehlt die Kraft für den Alltag, die Lust irgendetwas an zu fangen. Die Luft zum Atmen, die Ruhe um sich zu erholen und der Wille, sich zu wehren.

Mir geht es nicht gut.. verstehst du mich?



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gerade jetzt in diesen Tagen, wo mich die Depression wieder voll im Griff hat, bin ich wieder ständig mit meinem ICH konfrontiert. Ich nutze diese Zeit um mich selbst noch ein stück besser kennen zu lernen. Es ist eine harte Zeit, die viel kraft kostet und mich oft in die Knie zwingt, aber es ist auch immer wieder die schönste Zeit, weil ich sie nur mit mir selbst verbringen kann
 

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